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Kunstmuseum Winterthur:

Sammlungsgeschichte – Überblick

Arthur und Hedy Hahnloser begannen kurz nach der Jahrhundertwende damit, Kunst zu kaufen. Das Ehepaar liess sich 1908 den Salon einbauen, auf dessen Ausgestaltung sie viel Wert legten. Auch seine Wände sollten ansehnlich mit Gemälden geschmückt werden. Aus den ersten vereinzelten Ankäufen wurde rasch eine regelrechte Leidenschaft, die sich ebenso schnell wie intensiv entfaltete und zu einer der bedeutendsten Schweizer Kunstsammlungen der Zeit führen sollte.

Hodler - Kirschbaum 1906

Ferdinand Holder, Der Kirschbaum, 1906

Privatbesitz

Die Sammlung, die heute vor allem für ihre französischen Meisterwerke bekannt ist, war anfangs gar nicht auf dieses Ziel ausgerichtet. Zu Beginn war der Geschmack der Hahnlosers noch von der dunkeltonigen deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts geprägt. Hedy hatte ja in München Malerei studiert. Doch schon bald entdeckten sie in Zürich in der Turnus-Ausstellung die Schweizer Moderne: Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Ferdinand Hodler.

Später öffneten sie sich zunehmend auch den neuesten Tendenzen aus Paris, dem Postimpressionismus. Die Maler der Nabis – Bonnard, Vuillard und Vallotton – wurden zu einem Schwerpunkt der Sammlung, wobei sie mit vielen der Künstler persönliche Kontakte, ja Freundschaften pflegten. Insbesondere mit Félix Vallotton verband sie eine enge Freundschaft, und sie trugen über die Jahre zahlreiche Bilder von ihm, darunter einige Hauptwerke, zusammen.

«Mit solcher Erkenntnis wuchs in uns die Sehnsucht ‹de vivre notre temps›. Die Tatsache, dass wir durch die Werke zu deren Schöpfern gelangt [waren,] und nicht umgekehrt, zeitigte eine Freundschaft, die frei war von aller materiellen Berechnung. Die sich vertiefende Zugehörigkeit zu dem Künstlerfreundeskreise wurde zum reichsten Inhalt unseres Lebens.»

Hedy Hahnloser

Cézanne - Plaine provencale

Paul Cézanne, Plaine provençale, 1883–1885

Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

Foto: Reto Pedrini, Zürich

Zur zeitgenössischen Malerei ihrer Künstlerfreunde gesellten sich bald historische Ergänzungen von Künstlern, die die Hahnlosers als Wegbereiter verstanden: Schon früh ergänzten sie ihre Sammlung punktuell mit Werken der Meister der Moderne, darunter Cézanne, Gauguin, van Gogh und Manet. Diese waren damals schon weithin berühmt und etabliert, doch – gerade in der Schweiz – längst nicht unumstritten.

Die Sammlung Hahnloser zeichnet sich durch den Mut und die Offenheit des Sammlerehepaars aus. Hedy und Arthur gehörten zu den ersten überhaupt, die sich hierzulande der französischen Moderne nach der Jahrhundertwende widmeten. Damit prägten sie nicht nur die Kulturstadt Winterthur, sondern waren wegweisend für die Etablierung des französischen Postimpressionismus in der Schweiz und darüber hinaus.

La_Blanche_et_la_Noire_-_Félix_Vallotton_-_1913

Félix Vallotton, La Blanche et la Noire, 1913

Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

Foto: Reto Pedrini, Zürich