Sammlung I – Anfänge
Arthur und Hedy Hahnloser begannen ihre Pioniersammlung der Moderne mit Schweizer Künstlern. Sie hatten an der Turnus-Ausstellung in Zürich und in der Privatsammlung von Oscar Miller in Solothurn bereits ein paar Werke der neuesten Kunstströmungen sehen können. Obschon die ersten Annäherungen an diese damals provokativ anmutende Malerei noch zögerlich verliefen, nahm ihre Begeisterung schnell Fahrt auf und wandelte sich bald in eine lebenslange Leidenschaft.
Über ihren Künstlerfreund, den sehr gut vernetzten Winterthurer Carl Montag, kamen sie in Kontakt mit Giovanni Giacometti. Schon bald besuchten sie ihn in seinem Bündner Heimatdorf Stampa. Als sie zurückfuhren, hatten sie einen neuen Freund gewonnen und ausserdem ihr erstes modernes Bild im Gepäck, sein Selbstbildnis von 1907, das wahrscheinlich noch nach frischer Farbe roch.
Von Giacometti war der Weg nicht weit zu Ferdinand Hodler, zumindest inhaltlich – geographisch schon, denn Hodler lebte in Genf. So fuhr das Sammlerpaar auch dorthin und besuchte den Künstler in seinem Atelier – und auch hier kauften sie sogleich ein Gemälde, ein kleines Kirschbäumchen. Hedy Hahnloser erinnerte sich später: «Der Maler, immer noch schwer umstritten, war sichtlich erfreut.»
Mit diesen Werken von Giacometti und Hodler begann Arthur und Hedy Hahnlosers Leidenschaft für die Moderne, für die sie gerade in der Anfangszeit noch kräftig kämpfen und sich ständig erklären mussten. Insbesondere Hodler war damals ein im ganzen Land bekannten und umstrittener Maler. Seine Ausmalung des neu gebauten Landesmuseums in Zürich führte zu einem der grössten Kunstskandale in der Schweiz überhaupt, so dass letztlich der Bundesrat selbst eingreifen und entscheiden musste. Sich für einen solchen Maler einzusetzen, war mutig und visionär. Die Hahnlosers blieben ihrer Kunstauffassung zeitlebens treu und trugen bald weitere Gefechte in Namen der Moderne aus.