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Kunstmuseum Winterthur:

Redon – Le bateau rouge

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Odilon Redon, Le bateau rouge, um 1910

Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

Foto: Reto Pedrini, Zürich

Arthur und Hedy Hahnloser hatten eine besondere Liebe zu Redon. In ihrer Sammlung nimmt sein Schaffen einen besonderen Platz ein, denn sie besitzen Werke aus allen seinen Tätigkeitsfeldern: Ölgemälde, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken.

Redons Gemälde sind von einer ausgesprochenen Farbigkeit. Dies ist umso erstaunlicher – und zugleich nachvollziehbar –, wenn man bedenkt, dass die erste Hälfte seines Schaffens ausschliesslich aus Werken in Schwarz und Weiss besteht. Bereits damals aber hatten ihn rätselhafte Themen interessiert. Mythologisches, Naturwissenschaftliches und Persönliches verschmolzen bei ihm zu einem ganz eigenständigen Wechselspiel zwischen Realität und Imagination.

Er war ein grosser Bewunderer von Leonardo da Vinci und liess sich von Charles Darwins Schrift Über die Entstehung der Arten inspirieren, insbesondere von der These, alles Leben sei aus dem Wasser entstanden. Er war mit Naturwissenschaftlern befreundet, interessierte sich aber auch für Literatur und illustrierte Werke von Shakespeare und Goethe. Ab 1900 schuf er eine Reihe von farbenfrohen Blumenstillleben, die sowohl Naturalistisches wie Fantastisches enthalten (so etwa auch bei den Anemonen) – ein Dualismus, der auch seinen Barken zugrunde liegt.

Ein herausragendes Werk dieses um 1910 zu einer eigenen Motivgruppe anwachsenden Themas ist Le bateau rouge. In diesem Spätwerk, Redon war damals 70 Jahre alt, wird das rätselhafte Segelboot zu weit mehr als einem blossen Schiffchen – es wirkt traumartig und unwirklich, kein Mensch steuert es. Vielmehr ist es der Prototyp, die Idee eines Bootes, das über ein gleichfalls imaginiertes, erfundenes und erdachtes Meer fährt, dessen Unendlichkeit sich mit der Zeitlosigkeit dieser Archetypen zu einer Metapher des Lebens schlechthin verbindet.