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Kunstmuseum Winterthur:

Vallotton – Porträt von Hedy Hahnloser

Vallotton Portrait Hedy 1908

Félix Vallotton, Porträt Hedy Hahnloser, 1908

Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

Foto: Reto Pedrini, Zürich

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Félix Vallotton, Les enfants Hans et Lisa Hahnloser, 1912

Kunst Museum Winterthur, Hahnloser/Jaeggli Stiftung

Foto: Reto Pedrini, Zürich

Wie eng die Beziehung zwischen der Familie Hahnloser und dem Künstler Félix Vallotton war, davon zeugen insbesondere die Bildnisse der Familie, die innert vier Jahre nacheinander entstanden. Bereits kurz nach ihrem ersten Besuch in Vallottons Pariser Atelier 1908, bat Hedy Hahnloser darum, von ihm portraitiert zu werden. Im Januar des nächsten Jahres war ihr Mann Arthur an der Reihe und drei Jahre später bestellten sie beim mittlerweile zum Freund gewordenen Künstler das Doppelbildnis ihrer Kinder Lisa und Hans.

Das Portrait von Hedy Hahnloser entstand im September 1908 in Winterthur. Der Maler reiste mit dem Zug an und richtete sich für knapp zwei Wochen in der Villa Flora ein. Die Malweise imponierte ihr, sie die selbst eine Malerinnenausbildung genossen hatte. Vallotton arbeite ziemlich eigenwillig, nämlich bemalte er die Leinwand von oben nach unten und fügte beim einmal Gemalten kaum Retuschen oder Korrekturen an, sondern setzte lediglich ein paar wenige Glanzpunkte.

Doch nicht nur in technischer Hinsicht war sie von ihm begeistert, auch wie er sich ihr als Person näherte, beeindruckte sie. «Er kannte sein Modell kaum», erinnerte sie sich später. «Er musste sich an ein Milieu ein neues Land nach zwanzigjährigem Aufenthalt in Paris, an einen Frauentypus gewöhnen, der sich stark von seinen Pariserinnen mit ihrer hübschen, doch häufig gekünstelten Grazie unterschied.» Während das Porträt ihres Mannes ziemlich klassisch ausfiel – er ist ganz von vorne, gut gekleidet und mit ernstem Blick wiedergegeben – ist Hedy in einer ganz eigentümlichen Position, leicht vorgebeugt festgehalten. Es wirkt beinahe, als wolle sie aufstehen, zumindest ist eine gewisse Spannung feststellbar. Offenbar hatte es Vallotton hier tatsächlich mit einem etwas aussergewöhnlichen «Frauentypus» zu tun, wie Hedy es umschrieben hatte. Schweizerische Bescheidenheit strahlen das dunkle Kleid und der nüchterne, graue Hintergrund aus, wobei es ihr Blick ist, der zusammen mit der kraftvollen Pose der Porträtierten Charakter verleiht.